Mittwoch, 4. Dezember 2013
Nachtrag zum Nachtrag

Ein Nachtrag zum Nachtrag vieler zum BPT 2013.2 in Bremen.

Am Montagabend kam ich vom BPT zurück. Wie (fast) immer hatte ich mich um den Transport der Technik und um Auf- und Abbau gekümmert. Da ich diesmal beschlossen hatte, zwischendurch auch ab und an ein wenig zu schlafen (ich hoffe, es sei mir verziehen), bekam ich von der eigentlichen
Veranstaltung so richtig nur den Samstagnachmittag und den Sonntagvormittag mit. Ich schreibe diesen Artikel allerdings weniger wegen der Veranstaltungsinhalte oder um meiner selbst willen und meiner Heldenrolle in dieser Orga. Ich mach den Kram, weil ich es will, weil ich will, dass diese Partei voran kommt, weil irgendjemand ja auch den Orgascheiß wuppen muss. Egal. Darum gehts nicht.
Ich erzähl das nur um zu erläutern, warum ich erst relativ spät einiges von dem lesen konnte, was bis dahin von Piraten über diesen BPT geschrieben wurde.

Ich möchte hier eine Lanze brechen für die vielen anderen Menschen, die sich schon bei der Vorbereitung auf einen BPT wochen- und monatelang den Kopf zerbrechen, wie jetzt dieses oder jenes zu organisieren sei, wie wir A machen wollen oder B und wie wir mit C umgehen. Es gibt da ja mittlerweile (FSM-sei-dank) eine ganze Reihe von Menschen, die damit Erfahrung haben. Es sei mir verziehen, wenn ich an dieser Stelle an den BPT in Bingen erinnern möchte, den leider viel zu wenige aktive Piraten miterlebt haben. Die damals Anwesenden wissen den Hinweis zu
deuten.

Das Paradebeispiel für die Querelen, die ich meine: Neumarkt. Da gab es mehrere VL-Telkos in den Monaten vor dem BPT. Das Ziel des BPTs war klar: Wir möchten gerne ein Wahlprogramm verabschieden. Als die Anträge langsam eintrudelten, wurde auch das Problem klarer: Es gab diese Monster-Gesamtanträge. Leider konkurrierten einzelne Module daraus mit einzelnen Modulen anderer Gesamtanträge. Was also wäre ein praktikables Verfahren, damit umzugehen aus Sicht einer VL?
Natürlich kann man das ganz basisdemokratisch machen, alles komplett modularisieren und dabei alle Konkurrenzen auflösen. Damit wären wir wahrscheinlich ungefähr im August 2013 fertig geworden. Die Halle in Neumarkt kostete aber schon eine 5stellige Summe pro Tag - hätten wir also nicht bezahlen können. Dabei war dieser Parteitag einen halben Tag länger als alle vorherigen und als Bremen. Aber wer kann es sich schon leisten, 3 Monate in einem Hotel in der Oberpfalz zu leben!? Abgesehen davon war ich als Teil der Orga mittwochs bis sonntags vor Ort und nach einem Parteitag noch nie so fertig. Das war imho zu lange.
Das Team VL-Vorbereitung hatte in langen, mühsamen Diskussionen einen Kompromiss gefunden, damit umzugehen. Das wurde auch ungefähr so durchgehalten. Zusätzlich gab es diese emotional aufgeladenen SMV-Debatten. Dass die Leute auf der Bühne bei *der* Veranstaltung überhaupt durchhielten, nötigt mir ein hohes Maß an Respekt ab. Was passiert im Anschluss? Es werden Anschuldigungern erhoben, die gesamte Veranstaltung sei - tja, was denn eigentlich? - getürkt gewesen? Was mir dazu einfällt, kann ich nur auf saarländisch sagen: "Ihr senn nedd ganz chlor!"

Sprich:
So unangenehm das den Anhängern der reinen Basisdemokratie auch sein mag:
Die Menschen in der VL-Vorbereitung und Anthraxkommision machen ihren Job. Sie versuchen - und das billige ich jedem einzelnen Mitglied dieser Gruppen zu - ihr Bestes zu geben, um einen anstehenden Parteitag möglichst gut vorzubereiten. Nicht zuletzt kann man sich in diese Gremien auch einbringen und seinen eigenen Senf dazugeben. Selbst ich, der ich bei BPTs regelmäßig Netzwerktechnik und eben nicht VL oder Anthraxkommision mache, habe dort vor den letzten BPTs oft teilgenommen und wurde auch gehört.

Auf den letzten BPTs haben wir wiederholt lange über TOs und GOs diskutiert. Manchmal wählte die Versammlung eine TO, die erst kurz vor Beginn der Versammlung bekannt gemacht wurde und alles über den Haufen warf, was das VL-Team vorbereitet hatte. Bisweilen wurde lange über eine GO diskutiert - ich behaupte: von den meisten Abstimmenden nicht gelesen.
Wie wäre es stattdessen, wenn wir uns im Vorfeld auf eine TO/GO/WO einigen könnten? Wenn alle Interessierten ihre Ideen und Bedenken in den entsprechenden Mumble-Telkos vortrügen und - für den Fall, dass sie dort kein Gehör finden - es dabei bewenden ließen, anstatt auf der Veranstaltung ihre Idee noch einmal zu präsentieren?
(Ihr wisst nicht, wann/wo die Telkos stattfinden? Dann fragt doch!)

Versteht mich richtig: Ich will niemanden davon abhalten, eine eigene TO zu entwerfen oder eine eigene GO zu präsentieren. Das ist euer gutes Recht. Aber zumindest liegt der Gedanke nahe, dass es besser und zielführender sein könnte, solche Dinge im Vorfeld zu klären. Damit könnte auch vermieden werden, eine TO oder GO anzunehmen, die letztendlich nicht diskutiert werden konnte, weil Pirat A sie im stillen Kämmerlein entwickelt hat und erst beim BPT zur Abstimmung stellt.

Fazit:
Vertraut den BPT-Orga-Teams bitte ein wenig mehr. Sie versuchen, es möglichst vielen recht zu machen und handeln dabei nicht in ihrem eigenen Interesse. Kritik an der Neutralität der BPT-Orga (inkl. VL-Vorbereitung) finde ich - der ich die Menschen wie auch die Prozesse kenne - verfehlt. Ich hatte zwar kurzzeitig auch einen Weltherrschafts-Schal um, aber der war mir bald zu warm.

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