Freitag, 4. Januar 2013
Zustimmungswahl: Vor- und Nachteile
hariolor, 00:23h
Bei Parteitagen der Piraten auf allen Ebenen - seien es Bundes-, Landes- oder Kreisparteitage wird sehr häufig das Zustimmungswahlverfahren eingesetzt, auch bekannt als Approval-Voting. Dieses Verfahren hat Vorteile, aber auch Nachteile.
Ein Vorteil ist seine Einfachheit: Jeder Wähler hat genau so viele Stimmen, wie es Kandidaten gibt. Man muss allerdings nicht alle Stimmen vergeben, d. h. man kann auch nur genau einen Kandidaten wählen. Oder zwei. Oder man kreuzt fünf von sieben an. Das alles geht. An sich ist dieses Wahlverfahren problemlos.
Ein Ergebnis könnte dann etwa so aussehen (Bsp. 1):
Kandidat A 22,9%
Kandidat B 51,8%
Kandidat C 21,1%
Kandidat D 31,5%
Kandidat E 20,7%
Da bei vielen Wahlen zusätzlich die Forderung erhoben wird, dass ein Kandidat von mindestens der Hälfte der Wähler gewählt werden muss, hätte im obigen Beispiel nur Kandidat B dieses Quorum erreicht. Meistens ist es tatsächlich so, dass mindestens ein Kandidat das Quorum erfüllt.
In der Praxis tendieren allerdings viele Menschen dazu, taktisch zu wählen, d. h. sie geben nur ihrem Wunschkandidaten eine Stimme und sonst niemandem. Das ist der große Pferdefuß des Zustimmungswahlverfahrens, der häufig dazu führt, dass ein Ergebnis eher so ausfällt (Bsp. 2):
Kandidat A 22,9%
Kandidat B 31,8%
Kandidat C 21,1%
Kandidat D 11,5%
Kandidat E 20,7%
In dem Beispiel 2 - ein Ergebnis, das in dieser Form auf Parteitagen der Piraten schon zu beobachten war - führt das dazu, dass keiner der Kandidaten gewählt wird, weil niemand das geforderte Quorum von 50% der Stimmen erreicht. Sofern nur ein Posten zu besetzen ist und es tritt ein Ergebnis wie in Beispiel 2 ein, wählt man halt noch einmal und ggf. auch noch ein drittes Mal.
Denken wir weiter: Was ist, wenn mehrere Posten zu besetzen sind - wie etwa für eine Landesliste zu einer öffentlichen Wahl? Dann kann das reine Zustimmungswahlverfahren sich sehr lange hinziehen, mit vielen aufeinander folgenden Wahlgängen. Genau das hat man auf verschiedenen Aufstellungsversammlungen der Piraten in den letzten anderthalb Jahren beobachten können.
Nimmt man an, dass diejenigen, die in einem ersten Wahlgang taktisch wählen, das wahrscheinlich auch in weiteren Wahlgängen tun, macht das die Situation nicht besser. Angenommen, eine Gruppe entschlossener Wähler behält ihr taktisches Wählen bei und wählt weiterhin nur ihren eigenen Kandidaten, während mit jedem weiteren erfolglosen Wahlgang die übrigen Wähler dazu übergehen, weiteren Kandidaten Ja-Stimmen zu geben, um endlich zu einem Ergebnis zu kommen. Am Ende gewinnen wohl eher diejenigen, die stur taktisch wählen.
Ein Vorteil ist seine Einfachheit: Jeder Wähler hat genau so viele Stimmen, wie es Kandidaten gibt. Man muss allerdings nicht alle Stimmen vergeben, d. h. man kann auch nur genau einen Kandidaten wählen. Oder zwei. Oder man kreuzt fünf von sieben an. Das alles geht. An sich ist dieses Wahlverfahren problemlos.
Ein Ergebnis könnte dann etwa so aussehen (Bsp. 1):
Kandidat A 22,9%
Kandidat B 51,8%
Kandidat C 21,1%
Kandidat D 31,5%
Kandidat E 20,7%
Da bei vielen Wahlen zusätzlich die Forderung erhoben wird, dass ein Kandidat von mindestens der Hälfte der Wähler gewählt werden muss, hätte im obigen Beispiel nur Kandidat B dieses Quorum erreicht. Meistens ist es tatsächlich so, dass mindestens ein Kandidat das Quorum erfüllt.
In der Praxis tendieren allerdings viele Menschen dazu, taktisch zu wählen, d. h. sie geben nur ihrem Wunschkandidaten eine Stimme und sonst niemandem. Das ist der große Pferdefuß des Zustimmungswahlverfahrens, der häufig dazu führt, dass ein Ergebnis eher so ausfällt (Bsp. 2):
Kandidat A 22,9%
Kandidat B 31,8%
Kandidat C 21,1%
Kandidat D 11,5%
Kandidat E 20,7%
In dem Beispiel 2 - ein Ergebnis, das in dieser Form auf Parteitagen der Piraten schon zu beobachten war - führt das dazu, dass keiner der Kandidaten gewählt wird, weil niemand das geforderte Quorum von 50% der Stimmen erreicht. Sofern nur ein Posten zu besetzen ist und es tritt ein Ergebnis wie in Beispiel 2 ein, wählt man halt noch einmal und ggf. auch noch ein drittes Mal.
Denken wir weiter: Was ist, wenn mehrere Posten zu besetzen sind - wie etwa für eine Landesliste zu einer öffentlichen Wahl? Dann kann das reine Zustimmungswahlverfahren sich sehr lange hinziehen, mit vielen aufeinander folgenden Wahlgängen. Genau das hat man auf verschiedenen Aufstellungsversammlungen der Piraten in den letzten anderthalb Jahren beobachten können.
Nimmt man an, dass diejenigen, die in einem ersten Wahlgang taktisch wählen, das wahrscheinlich auch in weiteren Wahlgängen tun, macht das die Situation nicht besser. Angenommen, eine Gruppe entschlossener Wähler behält ihr taktisches Wählen bei und wählt weiterhin nur ihren eigenen Kandidaten, während mit jedem weiteren erfolglosen Wahlgang die übrigen Wähler dazu übergehen, weiteren Kandidaten Ja-Stimmen zu geben, um endlich zu einem Ergebnis zu kommen. Am Ende gewinnen wohl eher diejenigen, die stur taktisch wählen.
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